Das war es schon wieder. Die Sommersaison 2024 an der Ostsee ist beendet. Alle Bundesländer haben die Sommerferien 2024 erfolgreich hinter sich gebracht. Die lieben Kleinen büffeln und pauken wieder Vokabeln und mathematische Formeln.
Und auch die „Nachzügler“ – die Eltern mit kleinen Kindern und die älteren Paare mit und ohne Hund haben inzwischen wieder die Heimreise angetreten. Sie nutzen gerne die „Zeit nach den Ferien“, um dem Preisdruck in den Sommermonaten ein Schnippchen zu schlagen und doch noch die Sonne für den Winter zu tanken.
Sommersaison 2024 das Fazit
Zeit also für ein Fazit. Wie war sie also, die Sommersaison 2024 an der Ostsee? Kurz: Durchwachsen – so wie das Wetter. Der Sparkassen-Tourismusbericht für Schleswig-Holstein meldete schon früh in der Saison einen Rückgang der Buchungszahlen. Das sahen die Kollegen in Mecklenburg-Vorpommern zu Beginn noch ganz anders. Dort wurde anfangs von einem Buchungsplus von 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ausgegangen.
Es ist durchaus erkennbar, dass die östliche Ostsee im Vergleich zu den alten Westländern weiter aufholt. Der Bauboom an der Ostsee neigt sich jedoch auch hier dem Ende entgegen. Von einer weiter hohen Ausweitung der Bettenkapazitäten ist nicht auszugehen. Die Inflation hat der Kauf- und Urlaubslaune der Deutschen ebenso einen Dämpfer verpasst – aber das gilt natürlich für sämtliche Urlaubsregionen und nicht nur für den Sommerurlaub an der Ostsee.
Ferienwohnungen und Ferienhäuser klare Sieger bei der Beliebtheit
Während der Makrotrend also eher wie ein „wolkig mit teilweisen Aufheiterungen“ daher kam, strahlte für Ferienwohnungen und Ferienhäuser an der Ostsee jedoch weiterhin die Sonne. Der Trend der letzten Jahre setzte sich weiter fort. Im Gegensatz zu Hotels bieten Ferienhäuser und Ferienwohnungen mehr Individualität und Freiheit – das ist den modernen Urlaubern offenbar viel wert. Keine festen Essenszeiten und Kleidungsetikette. Stattdessen lange ausschlafen und mit einem Croissant im Bett in den Tag starten. Lieber mit Hausschlappen vor dem eigenen Fernseher statt piekfein im Restaurant zu sitzen.
Sommertrends 2025 für Sommerurlaub an der Ostsee
Für die Ferien an der Ostsee 2025 sind daher klare Trends erkennbar. Diese sollte man beachten, wenn man im nächsten Jahr keine böse Überraschung bei der Planung des Urlaubs 2025 erleben möchte.
- Die Zahl der Betten an der Ostsee wird sich nicht erhöhen. Wenn das Angebot also gleich bleibt, die Nachfrage aber weiterhin steigt, wird es teurer. Und die besten Plätze sind bekanntlich früh weg. Daher: Wer früher bucht hat mehr vom Urlaub – sowohl was die Preise angeht, als auch bei der Auswahl von Ferienhäusern und Ferienwohnungen an der Ostsee.
- Daraus folgert schon der zweite Trend. Die Chance auf „Last-Minute-Schnäppchen“ wird eher gering sein, wenn es um Urlaub an der Ostsee geht. Früh buchen bringt Vorteile. Abwarten und Tee trinken wird sich als strategischer Fehler herausstellen.
- Wo wir so schön immer wieder vom Wetter geredet haben. Das ist natürlich für die Sommersaison 2025 noch nicht vorherzubestimmen. Aber auch hier lässt sich ein langfristiger Trend erkennen. Während im Süden Deutschlands immer heftigere Unwetter toben und es südlich der Alpen meist unerträglich heiß wird, hat sich das Ostseewetter im langjährigen Vergleich als freundlich und stabil etabliert. Die Chance auf Sonnenbaden am Ostseestrand ist gut.
- Nimmt man diese drei Megatrends zusammen und zieht daraus die Konsequenzen, wird ein langfristiger Trend erkennbar, der für 2025 aber auch darüber hinaus gelten wird: Immer mehr traditionelle Bayern- oder Mittelmeer-Fans werden umschwenken und versuchen, im nächsten Urlaub eine Unterkunft an der Ostsee zu ergattern. Immer mehr Menschen wollen erholsamen Urlaub an der Ostsee genießen
Diese Trends stoßen jedoch auf immer mehr Skepsis bei den Einheimischen. Was folgert daraus?
Overtourism und Versyltung an der Ostsee – droht der Kollaps in Deutschlands beliebtester Ferienregion?
Wer „Overtourism“ sagt, der hat die Bilder von Dubrovnik vor Augen oder der denkt an den Eintritt nach Venedig. Oder es ist von „Versyltung“ die Rede. Diese Angst ist unbegründet und das Ergebnis der Panikmache von Bürgerinitiativen und den Medien. Hier die drei Gründe, die gegen diese Panikmache sprechen:
- Overtourism: Davon kann die Rede sein, wenn die Zahl der Touristen die Kapazitäten einer Region überlasten. Wenn jeden Tag hunderttausende Touristen in kleine mittelalterliche Städte wie die Heuschrecken herfallen, sämtliche Plätze und Gassen verstopfen und den Einwohnern die Luft zum Atmen nehmen. Davon kann an der Ostsee keine Rede sein und es ist auch unmöglich, Overtourism an der Ostsee zu erreichen. Denn die zunehmende Zahl der Gäste verteilt sich entlang der gesamten Küstenlinie und die ist tausende Kilometer lang. Auch in touristischen Hochburgen werden grundsätzlich nie mehr Gäste sein, als es verfügbare Betten gibt. Denn in der Regel bleiben die Menschen mehrere Tage vor Ort und kommen nicht nur für einen Tag zum Sightseeing. Es ist voll im Sommer – ja, das stimmt. Aber vom Overtourism und Überlastung der Region kann keine Rede sein.
- Eintrittspreise an der Ostsee: Was mit viel Hysterie und Panikmache in den Medien berichtet wurde, waren die Eintrittspreise nach Venedig. Hier muss man für die Ostsee feststellen: dort gibt es Eintrittspreise für Orte und Regionen schon seit Jahrzehnten. Sie nennt sich „Kurtaxe„. Das Prinzip ist dasselbe, wie in Venedig. Auch Tagestouristen müssen ein Tagesticket ziehen, wenn sie Badeorte an der Ostsee besuchen. Das ist also nichts Neues.
- Versyltung: Ein ebenso emotionaler Begriff, der von interessierter Seite immer wieder ins Spiel gebracht wird. Mit „Versyltung“ ist das Phänomen gemeint, dass Wohnraum für die Vermietung an Touristen zweckentfremdet wird. Der steht dann der Bestandsbevölkerung nicht mehr als mietbarer Wohnraum zur Verfügung. Und hier stehen wir tatsächlich hoffentlich vor einer Kehrtwende. Denn in der Regel ist es die Bestansbevölkerung selbst, die die Einliegerwohnung oder das alte Haus der verstorbenen Oma an Feriengäste vermieten. Diese illegale Zweckentfremdung wurde von den Gemeinden seit langem geduldet – schließlich will man ja wiedergewählt werden. Inzwischen regt sich aber Widerstand gegen diese rechtswidrige Praxis.
Ferienwohnung an der Ostsee – der große Kahlschlag droht
Daher wird es tatsächlich langfristig einen Kollaps an der Ostsee geben – die Zahl der Ferienunterkünfte an der Ostsee wird dramatisch sinken. Schätzungen zur Folge ist davon auszugehen, dass rund ein Drittel der Ferienunterkünfte illegal an Gäste vermietet wird.
Grundlage ist eine Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts aus dem Jahr 2017, dass die Mischnutzung von Wohngebieten durch touristische Vermietung an Feriengäste untersagt. Erst langsam setzt sich diese Erkenntnis in den Feriengebieten durch.
Das Fazit wird sein, dass die häufigen privaten Ferienvermietungen von Wohnraum zunehmend untersagt wird. Die Zahl der Ferienunterkünfte an der Ostsee wird daher sukzessive und signifikant sinken. Für Gäste bedeutet das, dass Angebot weiter sinken wird, während die Nachfrage weiterhin steigt.
Für Anwohner und Gäste eigentlich ein guter Trend. Weniger Gäste und mehr Platz bedeuten mehr Ruhe und Erholung für beide Seiten. Der Wermutstropfen: der Run auf die noch bestehenden und legalen Ferienunterkünfte wird weiter zunehmen.