Ostseeurlaub im Ferienhaus auf Rügen – wer möchte das nicht. Ein paar entspannte Tage an der Ostsee. Radfahren durch die Landschaft. Oder im Sommer faul am Strand liegen und Eis genießen. Ferienunterkünfte gibt es viele. Zu viele. Wer zum Beispiel in Leipzig oder Karlsruhe wohnt und den nächsten Urlaub auf Rügen plant, der hat es schwer. Wie soll man nur die richtige Ferienunterkunft finden?
Natürlich im Internet. Um sich durch das Dickicht des großen Angebots an Ferienwohnungen und Ferienhäusern zu kämpfen, bieten Reiseportale einfache Suchfunktionen an. Das Prinzip ist verlockend. Es lautet „Kategorisierung“. In den Portalen kann man ein individuelles Suchprofil für das gewünschte Domizil einstellen. Strandnähe? Tiere erlaubt? 4 oder 5-Sterne? Endreinigung inklusiv? Preis?
Ein paar Einstellungen später bekommt man eine übersichtliche Liste an Angeboten von Ferienhäusern. So die Theorie…
Onlinesuche nach Ferienunterkünften wird immer umfangreicher
Gäste verbringen immer mehr Zeit mit der Suche nach Ferienunterkünften. Das ist das eindeutige Ergebnis diverser Umfragen in der Reisebranche. Innerhalb weniger Jahre ist die Zeit, die Kunden für die Suche nach Ferienunterkünften aufwenden, um rund ein Drittel gestiegen. Durchschnittlich werden 38 Websiten und Angebote anschaut, bevor eine Buchung stattfindet.
Der Grund für diesen Anstieg ist klar und für jeden nachvollziehbar. Die versprochene Klarheit und Transparenz bei der Suche bieten die Reiseportale nämlich gar nicht. Man kann durch Kategorisierung zwar die Suche ein wenig eingrenzen aber die Liste an Ferienunterkünften bleibt dennoch unübersichtlich lang. So lang, dass die Reiseportale die wahre Anzahl der Angebote lieber verstecken und dann zum Beispiel von „mehr als 300 Angeboten“ sprechen.
Und hier beginnt sie auch schon, die Psychologie der Reiseportale. Der Suchende ist geneigt, die Suche einzugrenzen und aktiviert immer mehr Filter. Man filtert so lange, bis eine scheinbar übersichtliche Anzahl an Vorschlägen übrig bleibt. Doch wenn ein Suchergebnis „nur noch“ 48 Objekte auflistet, dann ist das immer noch viel zu viel, um ernsthaft in Betracht gezogen zu werden.
Psychologische Tricks und Big business
Hier greift der psychologische Trick der Fotos. Schnell wird durch die Liste gescrollt und der Blick bleibt auf jenen Suchergebnissen hängen, die einem am besten gefallen. Und wo fängst du an zu suchen? Natürlich oben. Und da wären wir dann bei der Sortierfolge. Welche der – bleiben wir einfach mal bei der Zahl – 48 Ferienunterkünfte sieht der Suchende zuerst? Das geben die Algorithmen des Portals vor. Und die sind egoistisch von den Reiseportalen programmiert. Bei FeWo-direkt heißt es im Kleingedruckten: „Wir berücksichtigen außerdem die Bezahlung, die wir erhalten, wenn Sie eine Unterkunft buchen und dort übernachten. Dies ist einer der Faktoren, nach denen sich die relative Sortierfolge der Unterkünfte mit vergleichbaren Angeboten in unseren Suchergebnissen richtet.“
Unumwunden wird hier bestätigt: „Es geht nicht um deine Interessen. Es geht auch nicht um deinen Geschmack. Klar, achten wir grob auf deine Suchkategorien. Wenn du ein Haus für 6 Personen suchst, bieten wir dir keine Wohnung für zwei Personen. Aber welches Ergebnis du wahrnimmst, das richtet sich nach unserem Gewinn und nicht nach deinem Interesse.“
Ein weiterer wichtiger Faktor für die Sortierfolge ist zum Beispiel die Anzahl der bisherigen Buchungen einer Ferienunterkunft. Kurzum: Wer oft gebucht wird, wird auch oft gezeigt. Und ob man oft gebucht wird, kann sich als Vermieter kaufen. Es gibt so genannte „Accelerator“-Programme. Man zahlt eine höhere Gebühr an das Reiseportal und man wird dann höher in der Sortierfolge platziert. Das Ergebnis: Man sieht in den Suchergebnissen für Ferienunterkünfte nicht das beste Preis-Leistungsverhältnis für dich, sondern für das Portal und den Vermieter. Und wer zahlt das Ganze? Natürlich du.
Portale und Vermieter – ein ungleiches Paar
Klar, Portale haben Ausgaben. Der Kampf um Aufmerksamkeit ist hart. Viele Marketingkampagnen, Suchmaschinenoptimierung und die Werbekosten bei den Suchmaschinen, wie Google, sind teuer. Auch Vermieter haben Ausgaben. Das alles schlägt sich auf den Mindestpreis nieder, den Vermieter und Portale umschlagen auf dich.
Dabei ist die Gewinnmarge ungleich verteilt. Ein Ferienhaus kostet mit Grundstück und Ausstattung schnell zwischen 700.000-1.000.000 Euro. Wer ein solches Haus voll finanziert und rund 200 Tage im Jahr vermietet, der muss vom Grunde her mit einem Übernachtungspreis in der Höhe von 400 Euro kalkulieren, wenn das Haus im Laufe von 10 Jahren bezahlt werden soll. Und dann hat man noch keinen Cent zusätzlich verdient.
Ganz anders auf der Onlineseite. Der Betrieb eines Onlineshops (nichts anderes ist ein Reiseportal) im Internet kostet rund 10.000 Euro pro Monat. Während also ein Ferienhaus extrem hohe Investitionen erfordert aber nur jeweils an einen Gast vermietet werden kann, kostet der Onlineshop nur ein Bruchteil und bietet hunderttausende Ferienunterkünfte gleichzeitig an.
Boom bei Onlineportalen – aber nicht bei Ferienunterkünften
Onlineportale sind Gelddruckmaschinen. Das hat sich natürlich herumgesprochen. Daher sind in den letzten Jahren zahlreiche Portale entstanden. Nur blöd, dass die Margen bei Ferienunterkünften dahingegen ganz anders sind. Hier hat man ein sehr hohes finanzielles Risiko, lange Bauzeiten und erst mittelfristig eine Chance auf Gewinn.
Weil die Zahl der Onlineportale stark gestiegen ist, aber nicht die Zahl der angebotenen Ferienunterkünfte, ist die Branche auf einen tollen Trick gekommen. Die Ferienunterkünfte werden einfach mehrfach angeboten. Und zwar nicht nur, dass ein und dasselbe Haus auf mehreren Portalen anbietet. Nein. Es wird inzwischen dazu übergegangen, dasselbe Haus auf dem selben Portal einfach mehrfach anzubieten.
Vermittler führen zur Vervielfachung des immer gleichen Angebots
Jeder Vermieter kann selbst seine Ferienunterkunft in den einschlägigen Portalen einstellen. Das tut auch jeder Vermieter in der Regel. Um seine Chancen auf Vermietung zu erhöhen, kann er aber zusätzlich noch Vermittler beauftragen, dies in ihrem eigenen Namen ebenfalls tun. So erscheinen plötzlich die immer gleichen Häuser einfach mehrfach in den Portalen – aber zu unterschiedlichen Preisen.
Um kostendeckend zu arbeiten (und noch Gewinn zu machen) schlagen sowohl die Vermieter, die Onlineportale und auch die Vermittler ihre Kosten auf den Endkunden um.
Als Faustformel kann man annehmen: Ein über ein Onlineportal angebotenes Ferienhaus ist 25 Prozent teurer als die Direktbuchung beim Vermieter. Ein über einen zusätzlichen Vermittler angebotenes Ferienhaus ist bis zu 40 Prozent teurer als der Originalpreis im Direktvertrieb über die Website des Vermieters.
Das Beispiel im Bild zeigt eine Buchung von drei Personen für neun Tage. Der Portalpreis liegt bei über 2.500 Euro. Der Vermieter bekommt davon jedoch nur rund 2.000 Euro ausgezahlt. Die Differenz ist die Summe der Gebühren, die das Portal erhebt. Bei einer Direktbuchung über unsere eigene Website hätte der Preis bei 1990 Euro gelegen. Über 500 Euro Gebühr für die Vermittlung eines Ferienhauses? Exakt so ist das – und findet auf den großen Portalen im Sekundentakt statt.
Pro Buchung 500 Euro – ein Riesengeschäft für Portale und Vermittler
Dasselbe Haus 500 oder sogar 1.000 Euro teurer – nur, weil man bequem über eine Suchmaske sich Ferienunterkünfte auflisten lässt? Und diese Suchangebote sind dann noch nicht einmal nach deinen Interessen gelistet. Willkommen in der schönen neuen Welt der einfachen Suche nach Ferienunterkünften.
Wer – wie wir – den Markt einmal durchblickt hat, kann nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Soviel Geld – einfach weg. Dabei ist der Weg zur direkten Miete beim Vermieter ganz einfach. Man muss nur sein Suchverhalten ein wenig ändern. Hier ein paar Tipps und Tricks und hunderte Euros sparen:
Tipps und Tricks, um hunderte Euros zu sparen
Google Maps: Nutze die Kartenfunktion von Google und suchen Ferienunterkünfte in deiner Lieblingsregion. Dort sind die Ferienhäuser in der Karte verzeichnet. Tippe auf diese Karteneinträge und in den meisten Fällen findet sich dort auch eine Website für das jeweilige Ferienobjekt. Hier kannst du dann oft auch über „StreetView“ durch Urlaubsorte fahren und sehen, wie das Haus vor Ort aussieht und wie es sich mit der Nachbarschaft verhält.
Soziale Medien: Es gibt auf Facebook & Co zahlreiche Mieter- und Vermieterforen. Dort stehen Vermieter für den direkten Kontakt zur Verfügung. Poste doch einfach ein Gesuch wie: „Familie mit 4 Kindern und 5 Hunden sucht Feriendomizil auf Rügen“ oder „Älteres Ehepaar sucht nettes Haus in ruhiger Lage“. Die Vermieter melden sich gerne bei dir. In der Regel kommen dann gute Angebote und du stehst mit den privaten Vermietern in direktem Kontakt.
Buchungsportale als Absprungbrett: Natürlich kannst du auch die Portale nutzen und dich dort über ein Feriendomizil informieren. Und dann wechselst du zu Google und suchst nach diesem spezifischen Haus direkt. Da kannst du zum Beispiel die Namen der Vermieter oder den Ort des Hauses angeben und findest relativ schnell die private Website der Vermieter. Die meisten Häuser haben Namen wie „MeerZeit“ oder „MeerFerien“ und lassen sich per Google ganz einfach finden. Mehraufwand: 2-3 Minuten. Ersparnis: 500 Euro. Lohnt sich, oder?
Portale ohne Provisionsmodell nutzen: Es gibt auch Portale mit fairen Nutzungsentgelten. Ferienhausmiete.de oder Traum-Ferienwohnungen.de bieten zum Beispiel die Ferienhäuser ohne Zusatzgebühren für den Gast an. Der Vermieter zahlt eine pauschale Jahresgebühr, mit der die Kosten für das Portal gedeckt werden. Das ist fair für alle Seiten und wird von mir ausdrücklich empfohlen.
Fazit: Wenn du also nach einem Ferienhaus an der Ostsee suchst und nicht unnütz Geld ausgeben willst, musst du dich von den vermeintlich einfachen Onlineportalen ein wenig unabhängiger machen. Auf das Internet als wichtiges Recherchetool musst du dabei nicht verzichten aber du sparst innerhalb weniger Minuten hunderte Euros.