Wer Urlaub auf Rügen machen möchte, der kommt an zwei Fragen nicht vorbei: Ist ein Urlaub auf Rügen überhaupt das richtige für mich? Und: Ist Urlaub im Ferienhaus besser oder schlechter als Urlaub in einer Ferienwohnung? Wir beantworten dir diese zwei zentralen Fragen gerne und geben noch den einen oder anderen Tipp.
Wie viele Touristen machen Urlaub auf Rügen und Fehmarn?
Mit über 900 Quadratkilometern ist Rügen größer als Berlin. Doch während sich in der Hauptstadt von Deutschland über 3,6 Millionen Gäste stapeln, scheint es auf Rügen beschaulicher zuzugehen. Lediglich 78.000 Einwohner leben auf Rügen. Und die meisten tun dies in der Insel-Hauptstadt Bergen oder in einer der vielen kleinen Ortschaften, die über die ganze Insel verteilt sind.
Doch die Anzahl der Bewohner ist nicht der entscheidende Faktor, der das Urlaubserlebnis bestimmt. Seit Jahren klagen die Küstenbewohner über einen gerade in den Sommermonaten starken Tourismus. Doch ist das so?
Insgesamt steht fest: Die Nord- und Ostseeküste ist das beliebteste Reiseziel der Deutschen. Rund 10 Prozent fahren jedes Jahr in die beliebte Reiseregion. Weit mehr, als jedes Jahr nach Italien fahren oder auf die Balearen fliegen. In die Türkei fliegen nur halb so viele, wie es nach Fehmarn, Rügen oder Usedom verschlägt.
Dabei sind die touristischen Ankünfte und Übernachtungen bemerkenswert unterschiedlich. Während das kleine Fehmarn über 2,5 Millionen Touristen pro Jahr begrüßt, sind es auf Rügen schon 5,4 Millionen Touristen. Dabei ist Fehmarn viermal so klein, wie Rügen.
Campinggäste sind auf Fehmarn in der Mehrzahl. Sie verteilen sich auf 18 Campingplätze. Auf Rügen gibt es zwar wieder mehr Campingplätze, nämlich 26 – diese sind jedoch nicht so relevant für den dortigen Tourismus.
Weit häufiger sind Ferienwohnungen und Ferienhäuser auf Rügen anzutreffen. Hiervon gibt es auf dem Travelportal „Rügen-Travel“ allein 6579 Unterkünfte. Davon sind nur 659 Unterkünfte Ferienhäuser. Ferienwohnungen auf Rügen gibt es 5409. Auf Fehmarn gibt es hingegen 2104 Unterkünfte, dabei jedoch 455 Ferienhäuser und „nur“ 1618 Ferienwohnungen.
Erstes Zwischenfazit: Fehmarn ist die weitaus kleinere Insel und hat dennoch eine höhere Touristendichte. Das liegt wahrscheinlich daran, dass Fehmarn immer noch der Urlaubsklassiker für viele Gäste aus dem Ruhrgebiet ist. Wer die guten 200 Kilometer mehr auf sich nimmt und nach Rügen reist, trifft zwar auf insgesamt mehr Touristen. Diese verteilen sich aber auf einem Gebiet, dass mehr als viermal so groß ist, wie Fehmarn.
Ferienwohnung oder Ferienhaus – was ist besser?
Geschmack liegt immer im Auge des Betrachters. Es soll also hier nicht um Ausstattung und Ambiente ihrer Ferienwohnung oder ihres Ferienhauses gehen. Am Preis kann es jedenfalls kaum liegen. Ferienwohnungen und -häuser unterscheiden sich preislich kaum voneinander. Wohl aber im Angebot. Es gibt einfach weniger Vermieter, die so viel Geld in die Hand nehmen, um gleich ein Ferienhaus zu bauen, anstatt sich eine Ferienwohnung zuzulegen. In der beliebten Preiskategorie von 100 bis 150 Euro pro Nacht gibt es auf Fehmarn 169 Ferienhäuser und 190 Ferienwohnungen. Hier ist es also noch ausgeglichen. Das ist ein eklatanter Unterschied zu Rügen. Dort gibt es zum gleichen Preis 836 Ferienunterkünfte in Wohnungen und nur 190 Ferienhäuser.
Die zahlenmäßigen Verhältnisse ändern sich auch nicht, wenn man die Preiskategorie auf 259 Euro pro Nacht erhöht. Es bleibt dabei: Ferienwohnungen und Ferienhäuser werden zum gleichen Preis pro Nacht angeboten. Während Geschmack noch eine individuelle Sache sein mag, ist es bei der Frage nach Größe und Freiheit nicht so. Hier zählen die klaren Fakten.
Während eine Ferienwohnung in der Regel unter 100 Quadratmeter groß ist und keinen Garten hat, ist es bei einem Ferienhaus andersherum. Hier teilt man sich das Treppenhaus und den Parkplatz nicht mit anderen Gästen, sondern wohnt im eigenen Haus. Ein klarer Vorteil für das Ferienhaus. Die Ferienwohnung hat den Vorteil, dass sie meist strandnah und im touristischen Zentrum liegt. Wer also mit der Bahn oder dem Taxi in den Urlaub fährt, hat hier weniger Aufwände, die Wohnung zu erreichen und kann überwiegend zu Fuß zum Strand, in die Bar und in den Supermarkt.
Wer jedoch ein Auto hat und damit in den Urlaub fährt, der kommt bei einem Ferienhaus eher auf seine Kosten. Die Preise sind nicht teurer als für eine Ferienwohnung und der Stellplatz gehört zum Haus in den allermeisten Fällen dazu. Dafür liegen die Ferienhäuser oft in Feriendörfern mit etwas mehr Abstand zum Strand und auch nicht in den touristischen Hochburgen. Wer also Ruhe und Erholung sucht, sollte besser ein Ferienhaus buchen.
Warum aber unbedingt Rügen?
Bei der Wahl des Reiseziels kommt es viel auf Tradition an. Während Touristen aus dem Ruhrgebiet und dem Westen Deutschlands traditionell an die Nordsee und westliche Ostsee in Schleswig-Holstein fahren, steuern viele Gäste aus Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Berlin die Ostseeküste zwischen Wismar und Heringsdorf an.
Das ändert sich in den letzten Jahren zunehmend. Immer mehr Menschen nehmen die Aufwände der weiteren Anreise auf sich und fahren über die A 20 in Richtung Stralsund. Die Küstenautobahn ist eines der zentralen Verkehrsprojekte nach der Wiedervereinigung gewesen. Die damit noch junge und hervorragend ausgebaute Autobahn bringt die Urlaubsziele an der östlichen Ostseeküste schnell näher. Die Autobahn ist in der Regel schwach frequentiert und größtenteils ohne Geschwindigkeitsbegrenzung.
Daher ist man auch flugs in Stralsund. Diese alte Hansestadt ist das Tor nach Rügen. Über die Strelasundbrücke und den noch vorhandenen Rügendamm mit seiner alten Schwenkbrücke fahren immer mehr Menschen nach Rügen. Sie kommen auf eine Insel, deren Küstenlänge mehr Kilometer umfasst als die gesamte Ostseeküste Schleswig-Holsteins. Kaum vorstellbar, aber während Schleswig-Holstein selbst inklusive Fehmarn nur 402 Kilometer Küstenlänge hat, sind es allein auf Rügen schon 490 Kilometer. Viel Platz, seine Füße ins kühle Nass zu stecken gibt es also.
Reiseland Rügen
Da ist es nur selbstverständlich, dass Rügen weit mehr zu bieten hat als nur Badestrand. Diese große Insel hat tatsächlich weit mehr zu bieten als nur Sandburgen und Strandkörbe. Landschaftlich besonders reizvoll sind die vielen Boddengewässer. Das sind Einbuchtungen der Küste. In anderen Weltengegenden spricht man hierbei von Fjorden oder Lagunen.
Rügen steht diesen romantischen Begriffen mit seinen Boddengewässern in nichts nach. Der Begriff stammt aus dem niederhochdeutschen „Bodden“ für „Boden“. Angespielt wird damit auf die flachen Gewässer, die nur eine geringe Tiefe besitzen und sich daher meist nicht für Schifffahrt oder Badetourismus eignen. Berühmte Bodden sind der Wieker Bodden, der Rassower Strom sowie der Große und der Kleine Jasmunder Bodden.
Davon begrifflich leicht abgesetzt ist die „Wiek“. Und nicht nur begrifflich abgesetzt … denn eine Wiek ist eine kleinere Einbuchtung eines Boddens. Sehr schön kann man das an der Mellnitz-Üselitzer Wiek sehen. Diese Wiek zweigt von der Puddeminer Wiek ab, die wiederum am so genannten Vogelhaken vorbei in den Strelasund mündet. Dieser Strelasund verbindet einerseits den Kubitzer Bodden im Südwesten Rügens und den Greifswalder Bodden im Südosten. Er trennt gleichzeitig Stralsund von Rügen und macht Rügen damit zur Insel.
Fazit: Rügen ist nicht nur die größte und vielschichtigste Insel Deutschlands – sie bietet gleichzeitig direkt vor Ort zahlreiche Eindrücke und Sehenswürdigkeiten. Ruhe und Erholung findet man hier sowieso. Und vielleicht gerade abseits der üblichen Touristenzentren. Ein Urlaub im Ferienhaus auf Rügen verbindet alles an Vorteilen, die man bei einem Urlaub an der Ostsee haben kann.